Selbstorganisierendes queer-/feministisches Zine

Unsere Freunde von „Autonomia“ dem „Zine für queer-/feministische Selbstorganisation & Empowerment“ haben einen kleinen Text zur Reflektion vom 8. März 2020 / #FeministischKämpfen geschrieben, außerdem haben sie ein Zine angekündigt bei dem jede*r mitmachen kann! Einsendeschluss ist am 01.08.2020, Los geht’s! Nähere Infos und den Kontakt findet ihr auf autonomiamagazin.blackblogs.org 

Autonomia Zine für queer-/feministische Selbstorganisation und Empowerment – Wie ist es dazu gekommen und was soll das eigentlich sein?

Exkurs: kleine Reflektion zum 8. März

Die Zeit um den 8. März 2020 hat gezeigt, wie viel eine Vernetzung von vielen queer-/feministischen Gruppen und Einzelpersonen bewirken kann! Unter dem Hashtag #feministischKämpfen wurden die in diesem Kontext entstandenen Aktionen gebündelt und auf dem Blog feministischkaempfen.blackblogs.org veröffentlicht, um einen breiteren Zugang zur Öffentlichkeit zu schaffen. Vor allem um den 8.März herum sind viele verschiedene linke spektrenübergreifende Veranstaltungen und Aktionen entstanden.

Der Auftakt zu diesem Wochenende war der Aktionstag am 6. März gegen Gewalt an Frauen*, wo der Frauen*streik eine Gruppe Chilenischer Feminist*innen und weitere vor dem 1. Polizeirevier in  Frankfurt die Performance von „las tesis“ aufgeführt haben, um wütend und laut den Staat und die Bullen als Teil des unterdrückenden, patriarchalen Systems zu markieren. Am 7. März fand mittags die Frauen*demo der Kurdischen Frauenräte statt, die in Solidarität mit allen Frauen*, die gegen die patriarchale, neoliberale, faschistische und rassistische Gewalt kämpfen, durch die Innenstadt zog. Am Abend wurde sich mit einer wütenden FLINT*-Only „We Reclaim the Night“ Demo öffentliche Orte, männlich dominierte, wie die Konstablerwache oder Altsachsenhausen, zurückgeholt. Dabei zog ein FLINT*-Mob mit Rauchtöpfen durch Sachsenhausen und markierte Orte die für sexualisierte Übergriffe bekannt sind mit Farbe. Am 8. März war der Tag thematisch dem Verweigern von Reproduktionsarbeit (Hausarbeit/Sorgearbeit) gewidmet. In Streikcafés versammelten sich FLINTQ*, um von dort gemeinsam zum Römerberg zu gehen und gepflegt zu Frau*lenzen. Dies ist nur ein Bruchteil der Aktionen, die stattgefunden haben. Weitere findet ihr auf dem oben genannten Blog.

In der Zusammenarbeit haben wir mal wieder gemerkt, welches Potential und welche Stärke FLINTQ*- Organisierungen und Vernetzungen uns geben können. Im „normalen cis-männlichen Politikbetrieb“ haben wir unsere Perspektiven, Erfahrungen und Vorstellungen häufig nicht wieder gefunden. Doch gerade aus dieser Positionierung heraus möchten wir das Patriarchal-Kapitalistische System, welches sich tagtäglich in uns als Frauen, Lesben, Inter-, Trans- und Queers einschreibt mit unseren Aktionen anprangern, und wir werden damit auch nicht mehr aufhören bis wir diese Scheiße überwunden haben! Durch die gebündelte Pressearbeit, der vielen feministischen Aktionen, und der Präsenz die wir darüber für feministische Kämpfe erreichen konnten, dadurch dass wir einander besser kennenlernen konnten und durch das gegenseitige Empowerment wurde uns deutlich, dass wir unsere Arbeit nicht isoliert voneinander betrachten sollten und wir nur in Zusammenarbeit und Verschränkung unserer Kämpfe weiterkommen.

Obwohl es von vorne herein unser Anliegen war intersektionale Perspektiven in unsere feministische Arbeit mit einzuschließen und einen gemeinsamen internationalistischen Kampf zu führen, obwohl uns sehr bewusst ist das wir nicht alle gleich vom Patriarchat und der Unterdrückung betroffen sind, mussten wir leider festellen von diesem Ziel noch weiter entfernt zu sein als gedacht. Wir haben es nicht geschafft einen Rahmen zu schaffen in dem Queere Perspektiven, die von schwarzen, und women of colour lautstark vertreten waren und es haben sich einige Menschen von unserer Politik ausgeschlossen gefühlt, das tut uns Leid!

Warum wir eine Zine rausbringen wollen…

Obwohl um den 8. März herum ein starker und empowernder Output vorhanden war, haben viele feministische Perspektiven und Aktionen in der letzten Ausgabe der Swing keinen Platz gefunden. Da dies kein neues Phänomen ist, nehmen wir die Öffentlichkeitsarbeit nun selbst in die Hand , um damit den männlich dominierten medialen Diskurs endgültig aufzubrechen!

Damit verfestigt sich auch unser Wunsch, unsere Kämpfe und Perspektiven kontinuierlich sichtbarer zu machen und wir haben beschlossen ein eigenes queer-/feministisches Magazin zu veröffentlichen.

In dem Zine sollen viele unterschiedliche Texte, Bilder, Poesie, … usw, unter den Themenschwerpunkten Empowerment, Selbstorganisierung und lokale sowie internationale queer-/feministische Kämpfe zusammengefasst werden. Diese Texte sollen sich aus den subjektiven und kollektiven Perspektiven von kämpfenden FLINT*s da draußen zusammensetzen. Unser Anspruch an das Magazin ist es unter anderem die Verschränkung von Politischem und Privatem in unseren Kämpfen widerzuspiegeln. Wir wünschen uns damit auch explizit Texte, die nicht nur fakten- und Theorie basiert sind, sondern die auch das emotionale Erleben unserer Politik in den Vordergrund stellen. Traut euch, eure Perspektiven zu schildern! Jede*r hat die Möglichkeit, uns ihre*seine Texte, oder was immer euch einfällt, zukommen zu lassen.

Sollte nicht genug Platz für alle Einsendungen in der ersten Ausgabe sein, werden wir das definitiv als Anlass sehen eine Zweite Ausgabe zu veröffentlichen!

Redaktionelles:  

Als dieser kleiner Kreis von Menschen, die dieses Zine herausbringen wollen, sehen wir uns nicht in der Rolle einer klassischen Redaktion. Die Idee des Zines ist es, queer-/feministische Perspektiven der radikalen Linken aus Frankfurt sichtbar zu machen. Da wir diese nicht repräsentieren können und mit dem Wissen beginnen müssen, dass das Zine auch in ihren Perspektiven unvollständig sein wird, sehen wir uns in der Rolle der Unterstützer*innen. Wir stellen die Strukturierung, das Layout und die Finanzierung des Magazins. Gleichzeitig wollen wir uns aber trotzdem vorbehalten verletzende und diskriminierende Texte auszusortieren. Alles was an Texten von der „Redaktion“ kommt werden wir kennzeichnen. Unter anderem werden wir kleine Infoboxen an den Rand der Texte platzieren, um komplizierte Begriffe oder ähnliches zu erklären. Uns ist wichtig, dass die Texte zugänglich bleiben, auch wenn sie doch Theorie lastiger sein sollten.

Es würde uns freuen, wenn ihr Lust habt ein paar kurze Sätze zu eurer  Perspektive zu formulieren, also beispielsweise wer ihr seid, wie ihr lebt, mit was ihr in eurem Alltag konfrontiert werdet… Dabei ist natürlich euch überlassen wie viel ihr preisgeben möchtet, ihr könnt auch anonym oder alsGruppe etwas verfassen. Wir wünschen uns außerdem einen gender- und diskriminierungssensiblen Sprachgebrauch, wie Ihr diesen konkret formuliert bleibt auch euch überlassen. Sprich: wir werden keine einheitlichen  Anpassungen vornehmen.   

Einsendungen:

Aus Sicherheitsgründen wollen wir euch darauf hinweisen, eingesendete Texte am besten verschlüsselt oder von einer Trashmail aus an uns zu senden, damit der Ursprung für die Repressionsbehörden nicht nachvollziehbar ist. Sendet uns eure Sachen bis zum 01.08.2020 an autonomia-zine@riseup.net!

Genung von uns, jetzt seid ihr dran…         

Wir freuen uns von euch zu lesen!